Die Landtagsabgeordnete Kristy Augustin -Sprecherin für Familie, Frauen, Jungend und Menschen mit Behinderung, lud am vergangenen Montag zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema: „Frauen im ländlichen Raum – Reflexion des Rollenbildes“ ein. Im Fokus des Abends stand das gemeinsame Verständnis – die gemeinsame Erörterung von Positionen zu Rollenbildern der Mädchen und Frauen im ländlichen Raum. Diskutiert wurde auch das Thema Gleichstellung bei Menschen mit Behinderung und Integration sowie besondere Schutzbedürftigkeit von Flüchtlingsfrauen.

Am Montag, den 18.04.2016 wurde mit Frauen aus der Region über das veränderte Rollenbild der Frauen im ländlichen Raum diskutiert. Zu den Referentinnen gehörten die neue FU Kreisvorsitzende Julia Gidius-Budzynski und die Behinderten- und Gleichstellungsbeauftragte, Jeanett Schultz. Gemeinsam mit den Gästen, welche unterschiedlichste Hintergründe für die bewusste Entscheidung für ein Leben und den Beruf im ländlichen Raum schilderten, wurde sich über Perspektiven zur Geschlechtergerechtigkeit ausgetauscht.
Kristy Augustin leitete den Abend mit dem Motto: „Frauengenerationen im Wechselspiel – Chancen, Risiken und Nebenwirkungen“ der diesjährigen Brandenburgischen Frauenwoche vom 3.-19. März ein. Der Begriff der Geschlechtergerechtigkeit begegnet vielen immer wieder in politisch starrer Formulierung: er „sei eine gesellschaftspolitische Herausforderung und eine generationenübergreifende Aufgabe“. Was alles wirklich hinter Gleichberechtigung steckt, was dies im Alltag bedeutet, wird erst deutlich, wenn man sich mit Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen unterhält.
Zentrale Fragen waren daher:
Wie kann umfangreiches Wissen von Frauen, welche bereits jahrelang in Organisationen und Einrichtungen Erfahrungen sammeln konnten, Entwicklungen erleben und beobachten konnten, Politik für Frauen gestaltet haben, erhalten bleiben?
Welche Strukturen sind nötig, um die Potentiale von Mädchen und Frauen im ländlichen Raum sicht- und hörbar zu machen? Welche Bedürfnisse haben sie?
Welche positiven Beispiele für ein gelungenes Miteinander von Frauengenerationen gibt es in unserer Region?
Der Blick auf die Generationen und die Veränderung des Rollenbildes im ländlichen Raum, zeigte, dass die eigenen Erfahrungen und Perspektiven, unter Berücksichtigung zeitlicher Zäsuren, ausschlagend für das Wissen um notwendige (zukünftige) Strukturen sind.
Die Gleichstellungsbeauftrage Frau Schultz erläuterte in diesem Zusammenhang ihre persönliche berufliche Entwicklung und gab den Gästen einen Einblick in Ihren aktuellen Aufgabenbereich. Die neue FU Kreisvorsitzende Frau Gidius-Budzynski erörterte die persönlichen Gründe für den Umzug von Berlin nach Brandenburg und verdeutlichte die regionale Identitätsfindung und Verortung im ländlichen Raum. Weiter informierte Gidius-Budzynski über Ihre Vorhaben als Kreisvorsitzende der Frauenunion, so u.a. den Aufbau eines Mentoren-Programms. Sabine Töpfer, eine der Gäste, lebt seit 36 Jahren in Neuhardenberg und reflektierte ihren ganz persönlichen beruflichen Weg. Aktuell ist sie als Bildungs- und Integrationsbegleiterin für Asylsuchende tätig, diverse ehrenamtliche Position und großes Engagement für das Gemeinwesen runden ihren Tätigkeitsbereich ab. Christine Marx skizzierte ihre berufliche Entwicklung vom Landwirtschaftsökonom zur Geschäftsführerin der Stephanus Werkstätten in Bad Freienwalde. Marx ist gleichfalls ehrenamtlich hoch engagiert und weiß um eine Doppelbelastung aufgrund vielfältiger anspruchsvoller Tätigkeitsbereiche.
In der Diskussion konnte so gemeinsam über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das Thema Frauen in Führungs- und Verantwortungsbereichen sowie der Betrachtung von Wirkungsansätzen und der Entwicklung auf kommunaler Ebene umfangreich diskutiert werden. Das Verhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit, den Möglichkeiten von ehrenamtlichem Einbringen auf politischer Ebene und die Ansätze zu gemeinsamen Projekten der Inklusion, nicht zuletzt die Gestaltung des kommenden Zukunftstag, welcher mehr Fokus auf Menschen mit Behinderung legen sollte, wurden im zweiten Teil des Abends thematisiert. Auch der Blick auf aktuelle Entwicklungen, in Bezug auf Flüchtlinge und Schutzsuchende, zeigten der interessierten Zuhörerschaft das Thema der Geschlechtergerechtigkeit auf.
Das veränderte Rollenbild der Frau im ländlichen Raum gab viel Gesprächsstoff und der Abend verdeutlichte einmal mehr, das Begegnung, Kommunikation und einander Zuhören die Fundamente aller positiven Veränderungen sind.