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11.02.2021, 15:58 Uhr
Familiengipfel für Brandenburg
Sondersitzung Landtag Brandenburg
Kristy Augustin fordert einen Familiengipfel in Brandenburg für Wertschätzung und Unterstützung
Kristy Augustin MdL
Potsdam - "Familien schultern diese Pandemie in ihrem Job, mit der Betreuung und Bildung ihrer Kinder, mit dem Durchhalten bei den notwendigen Vorgaben. Zeigen wir ihnen deutlich, dass wir das wirklich wertschätzen und unterstützen. Kommen wir mit den Familien ins Gespräch. Suchen wir den Austausch bei einem Familiengipfel." so Kristy Augustin MdL.

35. Sitzung (Sondersitzung) am 11.02.2021

Rede zur
 Information der Landesregierung zu den Ergebnissen der Konferenz der Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder mit der Bundeskanzlerin vom 10. Februar 2021 zur weiteren Bekämpfung der Corona-Pandemie

- Es gilt das gesprochene Wort - 

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn wir zu unseren Sitzungen, im Hinblick auf die Eindämmungsverordnung oder Treffen der Ministerpräsidenten zusammenkommen, schauen wir in erster Linie auf die Fakten, auf die Zahlen. Wieviel Prozent der Branche sind betroffen? Welche Bereiche sind systemrelevant? Wie viele Kinder sind aktuell in der Notbetreuung? Wie viele Menschen wurden schon geimpft? wie sieht der aktuelle Inzidenzwert aus? Daraus abgeleitet werden die Forderungen oder Einschränkungen debattiert. Das ist auch wichtig, dass wir hier dazu den Austausch suchen ebenso wie in den Fachausschüssen.

 

Ich will heute aber einmal daran erinnern, dass hinter jeder einzelnen Zahl, hinter jedem einzelnen Bereich, über den wir durchaus hier schon gesprochen haben, auch ein Mensch, eine Familie steckt, die diese Zeiten jeweils unterschiedlich erleben, die Sorgen haben, die gehört werden wollen.
 

Beispiele gibt es viele. Die Frisörin, bei der das Kurzarbeitergeld nicht weit reicht, die ihre Kinder zuhause betreut, das Homeschooling übernimmt und die vielleicht die Sorge um die kranken Eltern hat, diese vielleicht sogar pflegt.
 

Der Eventmanager, der sonst fröhlich bei den Dorffesten die Unterhaltung bot, nie ohne Aufträge war und nun überlegt, wie das Haus abbezahlt werden kann. Der eine völlig neue Arbeit sucht, um sich abzulenken und anderweitig Geld zu verdienen. 

Das sind alles tatsächliche Gespräche und ich sehe Ihnen an, sie alle kennen ihre Beispiele haben dies oder jenes ähnliche Gespräch geführt.

Es gibt Unterstützung, es gibt Hilfen auf Landesebene, auf Bundesebene. Gerade wurden auf Bundesebene mit der Erweiterung der Kinderkrankentage, mit der Änderung des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes oder jüngst im Koalitionsausschuss beschlossenen Kinderbonus für Familien einige wichtigen Unterstützungsleistungen ins Leben gerufen.  


Sehr geehrte Damen und Herren! ,

Durch die Hilfen, mit dem Verständnis, dass der Gesundheitsschutz im Vordergrund steht, sind viele dankbar, dass es Unterstützung gibt und leisten ihren Beitrag die Pandemie zu meistern. 

Ich denke mir geht es aber genau wie Ihnen, dass das, was uns dennoch erreicht eher Kritik, Meckern oder gar Wut ist. Umso mehr freue ich mich, wenn die Rückmeldung kommt, dass dies oder jenes eine großartige Unterstützung war, dass es gut ist, dass die Kinder in der Kita und Kindertagespflege Betreuung und Bildung erfahren, aber das ist selten. Wenn jemand an uns herantritt, sind es oft die Sorgen, Kritik oder Hilferufe. Aber das ist auch unsere Verantwortung! Hier zuzuhören, erläutern und wo es geht zu helfen.
 

Wir sprechen oft von einer gemeinsamen Kraftanstrengung. Das ist es auch. Wir dürfen aber nicht vergessen, auf wessen Rücken dies geleistet wird. Wer vieles in dieser Pandemie schultern muss: Es sind die Familien in ihrer ganzen Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit mit allen ihren individuellen Problemen, Sorgen und Nöten.
 

Den Familien mit Worten danken und mit finanzieller Unterstützung ist sinnvoll, richtig und wichtig. Das allein reicht aber nicht aus. Wir müssen zuhören und auch hinhören, was benötigt wird und uns immer wieder vor Augen führen, dass hinter all den Zahlen und Statistiken für den Einzelnen jeweils große Herausforderungen stecken. Jede einzelne Familie unter ihren ganz besonderen Bedingungen leistet Enormes!
 

Den Familien den Rücken zu stärken institutionell, finanziell, wurde erkannt und einiges sowohl im Bund als natürlich auch durch das Land Brandenburg erbracht.

Wenn wir aber wirklich für die Familien im Land Unterstützung geben wollen, reicht das nicht aus.
 

Es heißt so schön miteinander und nicht übereinander zu reden. Wir tun gut daran, wenn wir bei allen Treffen, Impfgipfeln, Ministerpräsidentengipfeln, Landräterunden und weiteren Gesprächen nicht diejenigen vergessen, die betroffen sind und auch mit denjenigen ins Gespräch kommen. 

Daher kann ich nur dringend jedem empfehlen, weiterhin mit einzelnen Familien im Gespräch zu bleiben. Erst kürzlich gab es auch den Bürgerdialog der Kanzlerin, die das Gespräch mit Familien suchte. Dabei wurde etwas angesprochen, was auch die Familienverbände schon angeregt haben, mit den Familien ein Treffen abzuhalten. Ich kann nur empfehlen und anraten, das auch aufzugreifen mit den Familien ins Gespräch zu kommen und einen Familiengipfel in Brandenburg anzusetzen. 

 

Familien schultern diese Pandemie in ihrem Job, mit der Betreuung und Bildung ihrer Kinder, mit dem Durchhalten bei den notwendigen Vorgaben. Zeigen wir ihnen deutlich, dass wir das wirklich wertschätzen und unterstützen. 

 

Danke für die Aufmerksamkeit.